Nachdem Roland Nyanabodhi und ich (Tanja) im letzten Jahr an einem Gaiamantie-Kurs „Der Stimme der Erde lauschen“ in Tamera, einem spirituellen Friedensforschungsprojekt im Süden Portugals teilgenommen hatten, verbrachte ich diesen Sommer eine ganze Mondphase in diesem sich entwickelnden Heilungsbiotop. Es war eine enorm inspirierende und tiefgehende Zeit für mich. Dieser Ort scheint mir einzigartig darin, mit welcher Breite und Tiefe die essentiellen Themen unserer Zeit erforscht werden.
Sabine Lichtenfels, die Mit-Gründerin dieses ambitionierten Projektes, leitete zusammen mit mehreren langjährigen Mitarbeiter:innen einen 10-Tageskurs zum Thema „Dem uralten Friedenswissen lauschen“, der sich auf die prähistorischen Megalith-Kulturen des alten Europas stützt. Anhand des Tamera-Steinkreises, der von dem ca. 7000 Jahre alten Steinkreises Almendres bei Evora inspiriert wurde, ergründeten wir acht Phasen des Lebenskreislaufes der einstigen Friedenskulturen und versuchten uns für einen intuitiven in Kontakt mit diesem alten Wissen als Inspiration für eine zukünftige Friedenskultur zu öffnen.
Die meiste Zeit verbrachten wir in der portugiesischen Sommerhitze und angenehmen lauen Nächten an den Kraftplätzen des ca. 180ha großen Geländes und hielten eine Wachnacht im Steinkreis. Wir fühlten uns in kürzester Zeit wie ein 45-köpfiger Stamm aus der Urzeit und erlebten die Kraft einer kleinen Gemeinschaft, die auf ein gemeinsames Ziel ausgerichtet ist: dem alten Friedenswissen zu lauschen, um eine Friedenskultur der Zukunft zu schaffen, die auf Vertrauen, Wahrheit und Freiheit beruht und sich von einem Gefühl des tiefen Eingebettet-Sein in das Geflecht des Lebens von Menschen, Tieren, Pflanzen, den Elementen und der unsichtbaren Welt nährt. Wir erlebten einen zeitweiligen Erfahrungsraum eines Lebens in Verbundenheit mit allem Sein, in dem ein freies Fließen von Geben und Nehmen, liebevolle Verbundenheit und Authentizität, Vertrauen und Wahrheit keimen durften.
Mein besonderes Interesse in diesem Zusammenhang gilt der Kommunikation mit allen Wesen. „Wie können wir mit anderen nicht-menschlichen Wesen Kontakt aufnehmen, kommunizieren und schließlich in den entscheidenden Zukunftsfragen kooperieren?“, ist eine der Hauptfragen des Terra Deva-Teams von Tamera. In der zweiten Hälfte meines Aufenthaltes erhielt ich Einblicke in die Forschung und Kommunikationsarbeit u.a. mit Wildschweinen, Hühnern, Bienen, Ratten und den unsichtbaren Wesen in Terra Deva. Heike Kessler, Mitgründerin von Terra Deva und Co-Lehrerin des in Kürze beginnenden Online-Kurses „Kontakt zwischen Mensch, Tier & Natur“, teilte ihr Wissen und ihre Erfahrung mit mir, zum einen über das Verhalten der Wildschweine, die brennenden Fragen der Jagd und Überpopulation und wie uns gerade diese Tierart dabei unterstützen kann, unsere eigene ursprüngliche Wildnatur wiederzuentdecken und zu leben. Und für mich war es eine willkommene Möglichkeit, meine Wildtier-Forschungserfahrung aus meinem PhD einzubringen und die Wildschweine zu beobachten.
Meine Zeit in Tamera war so voller vielfältiger und transformierender Erfahrungen, dass sich ihre Wirkung wahrscheinlich erst im Laufe der Zeit entfalten wird. Ich bin zutiefst dankbar, gleichgesinnte Menschen getroffen zu haben, deren Verständnis von Frieden sich auf alles Lebendige ausdehnt und für die intuitive und mediale Forschungsarbeit keine versponnene Esoterik, sondern eine ernstzunehmende Wissensquelle darstellt.
Besonders freute mich ein Wiedersehen mit Matthias Lightfire und seiner Familie von der Friedensbaumstiftung. Bereits 2021 erlebten Roland Nyanabodhi und ich auf dem 10-jährigen Jubiläum der Stiftung unsere erste Friedensbaumpflanzung (siehe Beitrag); in Tamera war es inzwischen meine vierte Teilnahme an einer Friedensbaumpflanzung mit Matthias – immer wieder wunderschön und berührend.
In den letzten Tagen meines Aufenthaltes durfte ich dem Zeremonienleiter Arkan Lushwala aus Peru/USA lauschen, der mich mit seiner tiefen indigenen Weisheit tief berührte. Eine weitere Quelle für zukünftige Friedenskulturen.
Friedenswissen aus dem prähistorischen Europa, über Jahrtausende bewahrtes indigenes Wissen über unser Einssein mit Mutter Erde, Meditation und ein bewusstes Erleben des eigenen Körpers und Geistes im Hier und Jetzt, das Pflanzen von Friedensbäumen als Akupunktur-Punkte des Lichtes rund um die Welt und das Entfalten und Verankert-Sein im eigenen Herzen sind für mich alles sprudelnde Quellen der Hoffnung für das Entstehen einer neuen Friedenskultur der Zukunft, die im Herzen ruht und das Leben ehrt.
– Tanja Kaller